poggersdorf

Kunst & Kultur

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Sie wollen mehr über die Marktgemeinde Poggersdorf erfahren? Dann könnte Sie Folgendes interessieren:

Juwelen unserer Kulturlandschaft

Kirchen, Kunst und Kultur in unserer Gemeinde

Gurkkraftwerk Rain

Die 110 Jahre alte Anlage gilt heute als technisches Museum mit einem modernen Herzstück.

Das Kraftwerk Rain ging am 2. Februar 1902 ans Netz. Einer der ersten Stromabnehmer war damals Bürgermeister Julius Christof Neuner, in dessen Wohnung erstmals elektrisches Licht in Klagenfurt leuchtete.

Zum Ende des Betriebsjahres waren 870 Abnehmer mit 12.000 Glühlampen, 30 Bogenlampen, 94 Bügeleisen und 61 Motoren angeschlossen. 1911 konnte die bis dahin mit Pferden gezogene Straßenbahn elektrifiziert werden. Das Werk in Rain war bis 1923 sogar der Hauptlieferant für ganz Mittelkärnten. Erst 1925 kam das Forstseekraftwerk hinzu.

Keltenbrunnen Wabelsdorf

Im Osten der Gemeinde Poggersdorf, in der Ortschaft Wabelsdorf, befindet sich ein keltisch-römisches Tempelheiligtum, von dem heute noch der sogenannte Keltenbrunnen (1947 neu aufgemauert) zu besichtigen ist - einen kultureller Markstein.

Diese bedeutende Anlage, die an einer strategisch günstig gelegenen Anhöhe errichtet wurde, konnte im Jahr 1930 im Zuge des Schulbaus in Wabelsdorf freigelegt werden. Eine kleine Sensation war der dabei entdeckte Weihealtar des Genius Cucullatus, von dem es auch in Maria Saal in der berühmten Reisewagen-Darstellung an der südlichen Außenwand des Doms eine Parallele in Kärnten gibt. Im Etrusker-Museum in Volterra, Italien, finden sich zahlreiche derartige Darstellungen.

Internationales Meditationszentrum von Österreich in Sankt Michael ob der Gurk

Eine Besonderheit der Gemeinde Poggersdorf ist die Pagode des Dhamma-Lichtes, die am südöstlichen Ortsrand von St. Michael, etwas erhöht über der Straße nach Wabelsdorf, liegt. Sie gehört zum Internationalen Meditationszentrum Österreich und wurde 1992 errichtet.

Die Pagode des Internationalen Meditationszentrums nahe St. Michael zeigt die internationale Vernetzung der Kunst sowie den Aufbruch traditioneller Religionslandschaften und bringt gleichzeitig einen Hauch von Exotik ins Gemeindegebiet.

Pfarrkirche Poggersdorf

Etwas abseits der heutigen Trasse der Packer Straße und dem sich dort allmählich entwickelnden Gewerbeebiet erhebt sich auf einer sanften Geländestufe die Pfarrkirche von Poggersdorf, umgeben von einer Kirchhofmauer. Der nur mittelgroße Bau erhält seine wuchtige Wirkung durch den mächtigen Chorturm und die südlich im Chorwinkel angebaute zweigeschossige Sakristei mit Halbwalmdach und kleinen Fenstern. Während deren unteres Geschoß seit jeher als Sakristei diente, stand das obere ursprünglich wohl als „Sagrer“ (von lat. sacrarium, das heißt als Schatzkammer für Pretiosen aller Art im Besitze der Kirche) in Verwendung.

Der Turm besitzt einfache Spitzbogenfenster mit Abfasungen (=Abschrägungen) als Schalllöcher und aufgesetzte Spitzgiebel mit Zifferblätter, über denen sich der steinplattlgedeckte vierseitige Pyramidenhelm erhebt.

Chortürme wurden in Kärnten und der benachbarten Steiermark seit dem Ende des Investiturstreits (1122) im 12. und 13. Jahrhundert in großer Zahl errichtet, vor allem im Einflussbereich des Salzburger Erzbischofs und seines Suffragans, des Bischofs von Gurk. Bausymbolisch betonen sie den Altarraum als liturgisch wichtigsten Teil der Kirche, vielleicht als Zeichen der Wiedererstarkung nach dem Investiturstreit. Kunstlandschaftlich sind sie wohl als Import aus der Oberpfalz und dem thüringischen Raum zu sehen, der sich im heutigen Österreich ansonsten nur im Wald- und Weinviertel findet.

Der Chorturm von Poggersdorf stammt im Kern wohl aus dem 13. Jahrhundert und wrude parallel zum Anbau der Sakristei im 16. Jahrhundert umgestaltet.

Die geräumige, aufgemauerte Vorlaube mit seitlichen, heute verglasten Bogenöffnungen und einem breiten Spitzbogentor, dessen schwarz-gelbe Abfasung umlaufend originelle Kugelreliefs aufweist, ist an den Ecken mit rot-gelber Diamantquadermalerei verziert. Bauform und Dekoration verweisen auf den Manierismus des frühen 17. Jahrhunderts. Tatsächlich findet sich über dem Westportal das marmorne Doppelwappen des Völkermarkter bzw. Tainacher Propstes Franz Gentilotti mit der Jahreszahl 1626. Unter der mächtigen Hohlkehle des Daches sind die Restaurierungsdaten 1883 und 1984 angebracht.

An mehreren Stellen des Langhauses und an der Nordostecke des Chorturmes finden sich Reste römischer Grabbauinschriften sowie Relieffragmente aus derselben Zeit, die eingemauert wurden. Diese wurden einerseits sicherlich aus dekorativen Gründen und andererseits, um Heidnisches zu bannen, verwendet.

Im Westen der südlichen Außenmauer befindet sich die monumentale Christophorusdarstellung, die an Kärntner Kirchen im Spätmittelalter fast obligatorisch war. Sie stammt von einem bescheidenen, namentlich nicht bekannten Künstler und wurde im Jahr 1536 geschaffen. Der Künstler dachte noch in gotischen Kategorien, obwohl sich Renaissance und Reformation andernorts längst durchgesetzt hatten.

Von der kreuzgratgewölbten Vorhalle führt ein gotisch profiliertes Westportal, über dem ein vermutlich spätgotischer Kopf eingemauert ist, in die Kirche. Ob diese Kopf der einzige plastische Rest einer sonst gemalten figürlich-illusionistischen Bemalung war oder hier eine zweite Verwendung fand, ist unklar (vgl. hiezu das Portal von Eiersdorf). An der Nordwestmauer der Vorhalle sind Priestergrabsteine eingemauert, von denen der älteste für Leonhard Potlich ein Chronogramm mit der Jahreszahl 1737 aufweist. 

Die Grundrissdisposition des Langhauses (Seitenverhältnis a : a√3/2) lässt auf eine Planung aus der Romanik (vor der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts) vermuten.

Erst in der Barockzeit wurde der ursprünglich flachgedeckte Raum mit einem dreijochigen Stichkappengewölbe auf Wandpfeilern mit profilierten Kämpfern versehen. Auch die Fenster wurden in dieser Epoche deutlich vergrößert. Die Joche sind so angeordnet, dass sie über der hölzernen Empore, die auf zwei marmorierten Stützen aufsitzt, mit einem halben Joch beginnen und vor dem Triumphbogen ebenso enden. Im Gewölbescheitel findet sich eine Verkündigung an Maria, ein bescheidenes Deckengemälde aus dem späten 18. Jahrhundert. An den Wänden wurden frühneuzeitliche Weihekreuze freigelegt. Ein stark eingezogener, rundbogiger Triumphbogen, dessen Nordseite an der Stelle des Kämpfers (Bogenansatzes) noch ein provinzialrömisches Relief in Zweitverwendung aufweist – höchstwahrscheinlich seit der Romanik unverändert – führt in den Altarraum, der im Osten flach endet und ein maßwerkverziertes Fenster aufweist.

Quelle: Gemeindechronik, Wilhelm Deuer

Filialkirche Leibsdorf

Die leicht erhöhte Kirche, die mitten im Ort am Nordrand des Klagenfurter Beckens steht, reicht auf jeden Fall ins Hochmittelalter zurück, als hier das Stift St. Paul begütert war. Der Typus der Chorturmkirche, weist auf alte Pfarrrechte hin. Tatsächlich lassen sich in Leibsdorf Tauf- und Begräbnisrechte nachweisen, die später an Tainach bzw. Poggersdorf übergingen.

Umgeben von einer Kirchhofmauer, deren beiden Eingangspfeilerpaar rezente Malereien der beiden Heiligen Josef und Martin von Hans Rapoldi (1994) tragen, ist das Äußere der mittelgroßen Kirche selbst weitgehend schmucklos.

Ein mächtiger Chorturm aus der Zeit um oder bald nach 1200, der wie jener von Poggersdorf unüblicherweise später nicht nach Osten durch ein Chorpolygon erweitert wurde und im Scheitel sogar noch das trichterförmige kleine Rundbogenfenster der Romanik aufweist, besitzt teilweise gekuppelte Spitzbogenfenster aus der Zeit um 1300 sowie das für die Region typische Spitzgiebeldach. Westlich daran schließt sich das breite und hohe Langhaus mit barock erweiterten Fenstern an, zwischen denen an der Südseite ein Christophorusfresko aus der Zeit um 1520 in schlechtem Zustand erhalten geblieben ist.

Bei der Außenrestaurierung 1982 wurden in der Langhausmitte das rundbogige Südportal sowie zwei Trichterfenster des romanischen Ursprungbaues aufgedeckt. Die erste Sakristei war nördlich an den Turm angebaut, wurde aber in der frühen Neuzeit durch einen Neubau an der Langhaussüdostecke ersetzt bzw. ergänzt. Die Westfassade weist einfache Eckpilaster sowie an den Langhausseitenwänden eine profilierte Hohlkehle auf, ist aber sonst weitgehend ungegliedert. An das Langhaus schließt westlich eine gemauerte offene Bogenhalle aus dem 17. Jahrhundert mit einem Walmdach an.

Ein profiliertes Spitzbogenportal mit zwei ursprünglich wohl bemalten Wappenschilden und einer Tür mit gotischen Eisenbändern führt ins dreijochige Langhaus, das ursprünglich flach gedeckt war, heute aber eine barocke Stichkappentonne mit profilierten Wandvorlagen besitzt.

Die mächtige, zweijochige und dreischiffige Westempore, wohl ebenfalls aus dem 17. Jahrhundert, wird von Rundpfeilern getragen. Wirkungsvoll ist der einheitliche Eindruck der drei barocken Altäre vom Westeingang aus, zumal der romanische Triumphbogen aufgrund des Chorturmes tief eingezogen wurde. Über dem Triumphbogen, der mit einem barocken Wandbild des Letzten Abendmahls ist, wurden bei der letzten Renovierung waagrechte Ornamentbänder freigelegt, die aus der Bauzeit des Turmes oder zumindest dem 14. Jahrhundert stammen. Über diesen Ornamentbändern setzte ursprünglich die flache Holzdecke an.

Im Altarraum (Turmuntergeschoß) ist die gotische Sakramentsnische samt Gitter erhalten. Der marmorgefasste Hochaltar in Ädikulaform aus dem frühen 18. Jahrhundert zeigt zwischen einem Doppelsäulenpaar - dessen äußeres Paar gedreht ist - die Mantelspende des Kirchenpatrons Martin zu Pferde. Die Madonna mit Kind im Aufsatz wird von anbetenden Engeln begleitet. Bei diesem Altar geht die Knorpelwerkornamentik bereits in Akanthus über.

Der linke Seitenaltar, ebenfalls in Ädikulaform, wird von einem mit Weinranken geschmückten Säulenpaar sowie außen von Akanthuswangen eingefasst. Als Hauptbild zeigt er die Steinigung des Erzmärtyrers Stephanus. Auf dem teilweise vorkröpfenden Segmentbogen darüber befindet sich in einem Medaillon die schmerzhafte Muttergottes, von Engeln flankiert.

Der rechte Seitenaltar ist einige Jahre jünger und weist ein einschwingendes Säulenpaar sowie ein gemaltes, etwas trockenen wirkendes Bild der vierzehn Nothelfer auf. Das Ovalmedaillon darüber zeigt die Heiligste Dreifaltigkeit. Das Hauptbild wird von den populären Pestheiligen Sebastian und Rochus flankiert. An den Wänden befinden sich naiv-volkstümliche Barockbilder des Letzten Abendmahles und einer Schutzmantelmadonna. Neben den nazarenerhaften Kreuzwegbildern verdient besonders die gotische Figur eines heiligen Valentin aus der Zeit um 1500 Erwähnung.

Quelle: Gemeindechronik, Wilhelm Deuer

 

Filialkirche Linsenberg

Wenige Kilometer nördlich von Poggerdorf erhebt sich auf einem Hügel am Südabhang des Hammerberges, inmitten des Haufendorfes Linsenberg, die Wallfahrtskirche St. Ägyd, die früher am Heilsberg oder auch am Hickelsberg genannt wurde.

Ihre Entstehungszeit ist ebenso ungeklärt wie die Umstände ihrer Gründung. Erwähnt wird die Kirche erstmals im Rahmen der erzbischöflichen Visitation von 1660. Ein datiertes Christophorusfresko aus dem Jahr 1522 und der Baubefund lassen jedoch eine Entstehung am Ende der Spätgotik nach den Türkeneinfällen als glaubwürdig erscheinen (erstes Viertel des 16. Jahrhunderts). Schon im 17. Jahrhundert besaß die Kirche Taufrechte und einen Friedhof, welcher noch heute von einer Mauer umgeben ist.

Der mittelgroße Bau besteht aus einer jüngeren, eingezogenen Vorhalle mit Obergeschoß (das nicht für Wehrzwecke, sondern wohl für die Betreuung der Wallfahrer gedacht war), dem Langhaus und einem eingezogenen Polygonalchor, die beide einheitlich überdacht sind. Der schlanke Turm mit einfachen Schallfenstern und Giebeln, die einen abgestumpften Spitzhelm tragen, ist in den nördlichen Chorwinkel eingebaut.

Die kreuzgratgewölbte Vorhalle öffnet sich im Untergeschoß an drei Seiten mit offenen Bögen, wobei der westliche Bogen kleiner ist, da darüber drei Flachnischen (die mittlere rund) angebracht sind, die ursprünglich Wandmalereien, vermutlich mit Heiligendarstellungen, enthielten. In der Vorhalle befindet sich rechts vom Kirchenportal der gemauerte Altartisch für Prozessionen. Eine Holztüre mit ganzfigurigen Reliefs der Apostelfürsten Petrus und Paulus, oben das Letzten Abendmahl und unten das Fegefeuer (um 1900), führt in das bemerkenswerte Kircheninnere. Das Langhaus besitzt ein dreijochiges, vermutlich frühbarockes Gewölbe aus dem 17. Jahrhundert, das mit einem Halbjoch beginnt und endet. Auch die großzügigen Segmentbogenfenster wurden erst in der Barockzeit in diese Form gebracht.

Auffallend ist die verhältnismäßig plump gemauerte, dreischiffige Empore auf zwei Rundpfeilern, die einen ebenfalls gemauerten Emporenaufgang trägt. Ein spitzbogiger, abgefaster Triumphbogen, über dem die Jahreszahl 1734 aufgemalt ist (vermutlich bloß ein Restaurierungsdatum, vielleicht aber auch das Jahr der Langhauswölbung), führt in den einjochigen, sternrippengewölbten Altarraum, dessen Rippen an den Schnittstellen statt Schlusssteinen Wappenschilde aufweisen. Die zweibahnigen Chorfenster wirken trotz ihres Maßwerks bereits nachgotisch. Ein profiliertes Spitzbogenportal führt ins Untergeschoss des Turmes, das als Sakristei dient. Der Hochaltar im herkömmlichen Ädikulatyp (mit architektonischer Grundgestalt) ist bunt marmoriert und mit reich vergoldetem Akanthus eingefasst (erstes Viertel 18. Jahrhundert); an seiner Rückseite trägt er den Vermerk einer Renovierung durch den St. Veiter Lorenz Müller aus dem Jahre 1812. Bemerkenswert ist die zentrale, nachgotische Mittelstatue des Kirchenpatrons Ägydius mit der Hirschkuh (vermutlich aus dem frühen 17. Jahrhundert), währedn die Statue des Franziskanerheiligen Antonius von Padua im Aufsatz aus der Bauzeit des Altares stammt. Der rechte Seitenaltar ist etwas älter, weist noch Knorpelwerk in seiner Spätform auf und birgt in seiner Mittelnische eine sitzende Leonhardstatue, die mit den Attributen des Patrons der Gefangenen ausgestattet ist.

Im Oberbild darüber ist eine Muttergottes mit Kind abgebildet. Besonders bemerkenswert ist die Predella (der Altarsockel), die aufgrund ihrer Bemalung sofort als nicht zum Altarsystem gehörig erkennbar ist. Sie stammt von einem älteren, auf 1597 datierten Renaissancealtar und zeigt zwei Engel, die das Schweißtuch Christi (Veraicon) halten. Seitlich wird das Bild von den Wappen des Kapitels St. Maria Magdalena in Völkermarkt und des Auftraggebers Propst Michael Erbest (M. E. P. V.) eingerahmt. Als Antependium (Verkleidung der gemauerten Mensa) fällt ein anmutiges Brustbild des Kirchenpatrons auf, das von einer Umrahmung aus Schablonenmalerei – die Spitzen und eine gestickte Decke mit Blumen imitiert – aus dem späten 18. Jahrhundert umgeben ist.

Filialkirche Wabelsdorf

Die kleine Kirche, die erstmals 1616 im Zuge einer Visitation erwähnt wird, geht im Kern jedoch mindestens auf das 13. Jahrhundert zurück. Sie erhebt sich nördlich der Packer Straße, mitten im Ort, auf einem kleinen Hügel, der nach Osten hin deutlich abfällt.

Der Bau besteht aus einer später hinzugefügten Vorhalle, dem romanischen Langhaus, einem stark eingezogenen, dreijochigen Chor mit einem 3/8-Schluss aus der Zeit um 1500 sowie einer kleinen Sakristei, die südlich an den Chor angebaut wurde.

Die querrechteckige Form der Sakristei wird durch einen mitverbauten Strebepfeiler betont, dessen Gegenstück an der Nordseite frei sichtbar ist. Auffällig ist der sechseckige Dachreiter über der westlichen Chorhälfte, der anstelle eines Mauerturmes aufragt und ebenfalls der Spätgotik zuzurechnen sein dürfte.

Das Chorpolygon, dessen Spitzbogenfenster großteils vermauert sind, und der Dachreiter weisen eine farbenfrohe Lang- und Kurzwerkfärbelung auf, ähnlich wie in Eiersdorf und St. Michael ob der Gurk. Wie an den meisten Kirchen der Umgebung fehlt auch hier der monumentale Christophorus des frühen 16. Jahrhunderts an der Langhaussüdwand nicht.

Die Proportionen (Triangulatur) und das „opus spicatum“ (ährenförmig geschichtetes Mauerwerk) des Langhauses, das ein romanisches Trichterfenster sowie der östliche Dachreiter aus dem späten 15. Jahrhundert - eine Kleinversion der Chortürme der benachbarten Pfarrkirchen Leibsdorf und Poggersdorf - sind deutliche Indizien für einen romanischen Kernbau des 12. oder 13. Jahrhunderts. Dieser könnte ursprünglich als Saalraum mit Apsis oder Chorquadrat konzipiert worden sein.

Die geräumige, flachgedeckte Vorhalle in Langhausbreite wurde in nachbarocker Zeit erneuert. Vom Vorgängerbau ist an der Westwand des Langhauses noch ein marmorner Rundbogen erhalten, in dem sich ein Fragment einer lateinischen Inschrift von 1628 befindet, zusammen mit dem Wappen des Völkermarkter Propstes Dr. Franz Gentilotti, das sekundär im Keilstein eingemauert wurde.

Ein originelles, mehrfach profiliertes Portal mit Eselsrückenabschluss und einer von Bändern verzierten Eisentür aus der Zeit um 1500 führt ins Langhaus. Der eigentliche Durchgang ist als Schulterbogen gestaltet, dessen Kragkonsolen von Reliefs zweier menschlichen Figuren getragen werden, möglicherweise Allegorien von Bauleuten. Zwei Köpfe am unteren Rand des heute leeren Tympanons (Giebelfeld) könnten, wie ihr polygonaler Aufsatz vermuten lässt, ursprünglich für die kleiner Statuen vorgesehen gewesen sein. Von oben herab ragt eine Segenshand, die heute durch die jüngere Vorhallendecke etwas angeschnitten wird. Das Langhaus selbst ist ein einfacher Saalraum mit einer barocken flachen Spiegeldecke und einer massiven, auf zwei Säulen aufgemauerten Westempore. Deren Kapitelle sind aus der Durchdringung eines Zylinders mit einer gestürzten Pyramide geformt (vgl. das ehemalige Palais Welzer am Alten Platz in Klagenfurt Nr. 1, um 1540).

Ein spitzbogiger, abgefaster Triumphbogen führt in den Chorraum, dessen verhältnismäßig kleinteilige Netzrippenwölbung an eine maßstäbliche Verkleinerung eines monumentalen Kirchenbaues erinnert. Wurden hier die Bauleute der Völkermarkter Kapitelkirche (fertiggestellt 1493) tätig? Dafür spricht die reichhaltig reliefierte Gestaltung der Schlusssteine mit Motiven wie Sonne, Sterne, Bär mit Jungen, Rosetten usw., sowie die figürlich gestalteten Konsolen der Gewölbedienste (mit Köpfen und Ganzfiguren) und die Bauplastik des Westportals. An zwei Stellen blieb in einem Wappenschild das jeweils gleiche Baumeisterzeichen erhalten, das auch in Zeltschach bei Friesach zu finden ist. Ganz offensichtlich hat der Propst von Völkermarkt hier für seine Filialkirche höhere repräsentative Maßstäbe gesetzt, als sie bei Filialkirchen auf dem Land üblich waren.

Filialkirche Eiersdorf

Die Filialkirche Eiersdorf erhebt sich am Ostrand des unregelmäßigen Haufendorfes auf einem kleinen felsigen Hügel in idyllischer Lage. Der Bau, dessenn Grundmauern des Langhausesromanische Elemente enthalten und mindestens bis ins 13. Jahrhundert zurückreichen, wurde im letzten Viertel des 15. Jahrhunderts weitgehend neu errichtet und in den 1990er Jahren gründlich restauriert. Er besteht aus der anmutigen Vorhalle der Spätrenaissance mit offenen Bögen, von denen der westliche wegen der drei darüber angebrachten vertieften Felder für Malereien - ein querovales Feld, das von zwei rechteckigen eingefasst wird - ähnlich wie am Linsenberg niedriger ausgeführt wurde. Daran schließt das kurze Langhausan, gefolgt von einem polygonal schließende Chor. Nördlich wurde zwischen Langhaus und Chor im frühen 16. oder 17. Jahrhundert ein schlanker, hoher Turm mit Spitzbogenfenstern und einem besonders steilen Pyramidendach errichtet.

Wie in Wabelsdorf wird auch hier die Außenwirkung durch die bei der letzten Restaurierung erneuerten Eckbemalungen mit Lang- und Kurzwerk an der Vorhalle und am Turm geprägt. Der Keilstein des westlichen Vorhallenbogens trägt die aufgemalte Jahreszahl 1626 (vgl. Poggersdorf und Linsenberg). Das Langhaus besitzt an der Südseite noch einen verhältnismäßig gut erhaltenen Christophorus um 1520; zwischen den spitzbogigen, mit gemalten Lilien gezierten Chorfenstern stehen Runddienste auf einem Sockelgesims. In der kreuzgratgewölbten Vorhalle erhebt sich neben dem kräftig profilierten Eselsrückenportal aus dem frühen 16. Jahrhundert der für Kärnten typische mächtige Opferaltar mit Ornamentmalerei.

Ein spätgotisches Netzgewölbe überzieht sowohl das dreijochige Langhaus als auch den gleichfalls dreijochigen Chor, die jedoch durch einen stark eingezogenen, abgefasten Triumphbogen voneinander getrennt sind. Das erste Langhausjoch wird von einer mächtigen gemauerten Orgelempore auf zwei ungleich breiten und hohen Spitzbögen eingenommen, da sich an der Nordseite der gemauerte Emporenaufgang befindet. Das Steinmetzzeichen auf einer Chorkonsole lässt die gleiche, wohl vom Propst von Völkermarkt (Tainach) beauftragte Bauwerkstätte wie in Wabelsdorf vermuten. Von den Langhausfresken hat nur das "Anna Selbdritt" über der nördlichen Seitenschiffmensa aus etwa 1480 überlebt. Eine Pietà (Beweinung Mariä) mit Johannes als Begleitfigur aus der gleichen Zeit wurde bei der Trockenlegung der Kirche 1973 zerstört. Auch am Chorgewölbe sind Freskenreste entdeckt worden, diese jedoch nicht dauerhaft freigelegt.

Der Hochaltar, in strengem Schwarzgold gehalten, wird von zwei grünmarmorierten Säulenpaaren dezent eingerahmt. In der Mittelnische steht eine Sitzfigur des Kirchenpatrons Rupert, einem der Hauptheiligen des Erzbistums Salzburg, dem auch die Propstei Völkermarkt unterstand. Die Statue, die das Salzfass als typisches Attribut Ruperts trägt, wird als Werk der sogenannten „Nikelsdorfer“ Werkstätte um 1525/30 angesehen. Der rechte Seitenaltar, der auf das Jahr 1683 datiert ist, zeigt sich in Grünlüsterfassung mit einem gesprengten Segmentbogenaufsatz, einer Knorpelwerkskartusche und seitlicher Knorpelwerksumrahmung. Als Hauptfigur präsentiert der Altar eine Statue der „Augenheiligen“ Ottilie, im Aufsatz ist ein von Engeln eingefasstes Madonnenbild zu sehen.

Neben dem Altar steht eine spätgotische Statue des Kirchenpatrons Ruprecht (um 1480), vermutlich vom alten Hochaltar, daneben eine volksbarocke Statue der heiligen Luzia, die mit den gleichen Attributen wie Ottilie (Augenpaar) dargestellt ist. Der linke Seitenaltar wurde abgetragen, um das dahinter freigelegte Fresko der heiligen Anna Selbdritt aus der Bauzeit der Kirche sichtbar zu machen. Am Altar steht heute eine bekleidete volksbarocke Madonna aus Tainach, davor eine anmutige Anna Selbdritt.
Besonders bemerkenswert sind die auf Konsolen im Chor aufgestellten, langgestreckten und ihrer alten Fassung befreiten Statuen der Erzdiakone Laurentius und Stephan aus dem Frühbarock. Im Aufsatz befindet sich eine Statuette des Evangelisten Johannes mit dem Kelch, flankiert von einem Engelpaar.

Quelle: Texte/Bilder: Gemeindechronik, Wilhelm Deuer

Publikationen

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Juwelen der Kulturlandschaft

Druck:   Buch
Kosten: € 12,00

Exemplare der "Juwelen der Kulturlandschaft" können am Gemeindeamt erworben werden!

Gemeindechronik

Druck:   Buch
Kosten: € 25,00

Exemplare der "Gemeindechronik" können am Gemeindeamt erworben werden!

720 Jahre Rain

Druck:   Buch
Kosten: € 19,00

Diese Exemplare können am Gemeindeamt erworben werden!