Kunst & Kultur

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Sie wollen mehr über die Marktgemeinde Poggersdorf erfahren, dann könnte sie Folgendes interessieren:

Juwelen unserer Kulturlandschaft

Kirchen, Kunst und Kultur in unserer Gemeinde

Die 110 Jahre alte Anlage gilt heute als technisches Museum mit modernem Herzstück.

Das Kraftwerk Rain ging am 2. Februar 1902 ans Netz. Einer der ersten Stromabnehmer war damals Bürgermeister Julius Christof Neuner, in dessen Wohnung erstmals elektrisches Licht in Klagenfurt leuchtete.

Zum Ende des Betriebsjahres waren 870 Abnehmer mit 12.000 Glühlampen, 30 Bogenlampen, 94 Bügeleisen und 61 Motoren angeschlossen. 1911 konnte die bis dahin mit Pferden gezogene Straßenbahn elektrifiziert werden. Das Werk in Rain war bis 1923 sogar Hauptlieferant für ganz Mittelkärnten. Erst 1925 kam das Forstseekraftwerk hinzu.


Im Osten der Gemeinde Poggersdorf, in der Ortschaft Wabelsdorf befindet sich ein keltisch-römisches Tempelheiligtum, von dem heute noch der sog. Keltenbrunnen (1947 neu aufgemauert) zu besichtigen ist, einen kulturellen Markstein.
Diese bedeutende, an einer strategisch gut gelegenen Anhöhe errichtete Anlage konnte im Jahre 1930 im Zuge des Schulbaues in Wabelsdorf freigelegt werden. Eine kleine Sensation bildete der dabei entdeckte Weihealtar des Genius Cucullatus, von dem es auch in Maria Saal in der berühmten Reisewagen-Darstellung an der südlichen Außenwand des Domes eine Parallele in Kärnten gibt. Im Etrusker-Museum in Volterra in Italien finden sich zahlreiche derartiger Darstellungen.


Eine Besonderheit der Gemeinde Poggersdorf ist die am südöstlichen Ortsende von St. Michael etwas erhöht über der Straße nach Wabelsdorf liegene Pagode des Dhamma-Lichtes, die zum Internationalen Meditationszentrum Österreich gehört und 1992 errichtet wurde.
Die errichtete Pagode des Internationalen Meditationszentrums nahe St. Michael zeigt die internationale Vernetzung der Kunst und den Aufbruch der traditionellen Religionslandschaften und bringt gleichzeitig einen Hauch Exotik ins Gemeindegebiet.


Etwas abseits der heutigen Trasse der Packer Straße und dem sich dort allmählich entwickelnden Gewerbezentrum erhebt sich auf einer sanften Geländestufe die Pfarrkirche von Poggersdorf, umgeben von einer Kirchhofmauer. Der nur mittelgroße Bau erhält seine wuchtige Wirkung durch den mächtigen Chorturm und die südlich im Chorwinkel angebaute zweigeschossige Sakristei mit Halbwalmdach und kleinen Fenstern. Während deren unteres Geschoß seit jeher als Sakristei diente, stand das obere ursprünglich wohl als „Sagrer“ (von lat. sacrarium, das heißt als Schatzkammer für Pretiosen aller Art im Besitze der Kirche) in Verwendung.

Der Turm besitzt einfache Spitzbogenfenster mit Abfasungen (=Abschrägungen) als Schalllöcher und aufgesetzte Spitzgiebel mit Zifferblätter, über denen sich der steinplattlgedeckte vierseitige Pyramidenhelm erhebt.

Chortürme sind in Kärnten und der benachbarten Steiermark seit dem Ende des Investiturstreits (1122) im 12. und 13. Jahrhundert in großer Zahl vor allem im Wirkungsbereich des Salzburger Erzbischofs und seines Suffragans, dem Bischof von Gurk, errichtet worden. Bausymbolisch betonen sie den Altarraum als liturgisch wichtigsten Teil der Kirche, vielleicht als Zeichen der Wiedererstarkung nach dem Investiturstreit; kunstlandschaftlich sind sie wohl als Import aus der Oberpfalz und dem thüringischen Raum zu sehen, der sich im heutigen Österreich ansonsten nur im Wald- und Weinviertel findet.

Der Chorturm von Poggersdorf stammt im Kern wohl aus dem 13. Jahrhundert und ist parallel zum Anbau der Sakristei im 16. Jahrhundert umgestaltet worden.

Die geräumige aufgemauerte Vorlaube mit seitlichen, heute verglasten Bogenöffnungen und einem breiten Spitzbogentor, dessen schwarz-gelbe Abfasung umlaufend originelle Kugelreliefs aufweist, ist an den Ecken durch rot-gelbe Diamantquadermalerei verziert. Bauform und Dekoration verweisen auf den Manierismus des frühen 17. Jahrhunderts, und tatsächlich findet sich über dem Westportal das marmorne Doppelwappen des Völkermarkter bzw. Tainacher Propstes Franz Gentilotti mit der Jahreszahl 1626. Unter der mächtigen Hohlkehle des Daches sind die Restaurierdaten 1883 und 1984 angebracht
An mehreren Stellen des Langhauses und an der Nordostecke des Chorturmes finden wir Reste römischer Grabbauinschriften sowie Relieffragmente aus der gleichen Zeit eingemauert (auch am Triumphbogen innen); zum einen sicherlich aus dekorativen Gründen, aber auch, um Heidnisches zu bannen.

Im Westen der südlichen Außenmauer befindet sich die an Kärntner Kirchen im Spätmittelalter fast obligate monumentale Christophorusdarstellung, die Arbeit eines bescheidenen, namentlich nicht bekannten Künstlers aus dem Jahre 1536, der noch in gotischen Kategorien dachte, als sich Renaissance und Reformation andernorts längst durchgesetzt hatten.

Von der kreuzgratgewölbten Vorhalle führt ein gotisch profiliertes Westportal, über dem ein vermutlich spätgotischer Kopf eingemauert ist, in die Kirche. Ob er der einzige plastische Rest einer sonst gemalten figürlich-illusionistischen Bemalung war oder hier eine zweite Verwendung gefunden hat, ist unklar (vgl. hiezu das Portal von Eiersdorf). An der Nordwestmauer der Vorhalle finden wir eingemauert Priestergrabsteine, von denen der älteste für Leonhard Potlich ein Chronogramm mit der Jahreszahl 1737 aufweist.
Die Grundrissdisposition des Langhauses (Seitenverhältnis a : a√3/2) lässt seine Planung noch für die Romanik (vor der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts) vermuten.

Erst in der Barockzeit ist der ursprünglich flachgedeckte Raum mit einem dreijochigen Stichkappengewölbe auf Wandpfeilern mit profilierten Kämpfern versehen worden; auch die Fenster wurden in dieser Epoche deutlich vergrößert. Die Joche sind so gesetzt, dass sie über der hölzernen Empore, die auf zwei marmorierten Stützen aufsitzt, mit einem halben Joch beginnen und vor dem Triumphbogen ebenso enden. Im Gewölbescheitel findet sich eine Verkündigung an Maria, ein bescheidenes Deckengemälde aus dem späten 18. Jahrhundert; an den Wänden wurden frühneuzeitliche Weihekreuze freigelegt. Ein stark eingezogener rundbogiger Triumphbogen, dessen Nordseite an der Stelle des Kämpfers (Bogenansatzes) noch ein provinzialrömisches Relief in Zweitverwendung aufweist – höchstwahrscheinlich seit der Romanik unverändert –, führt in den Altarraum, der gegen Osten flach mit einem maßwerkverzierten Fenster endet.

Quelle: Gemeindechronik, Wilhelm Deuer


Die leicht erhöht mitten im Ort stehende Kirche am Nordrand des Klagenfurter Beckens reicht auf jeden Fall ins Hochmittelalter zurück, als hier das Stift St. Paul begütert war. Der Typ der Chorturmkirche, der uns schon in Poggersdorf begegnet ist, weist auf alte Pfarrrechte hin, und tatsächlich können wir in Leibsdorf Tauf- und Begräbnisrechte nachweisen, die später an Tainach bzw. Poggersdorf übergegangen sind.

Von einer Kirchhofmauer umgeben, deren beide Eingangspfeilerpaar rezente Malereien der beiden Heiligen Josef und Martin von Hans Rapoldi tragen (1994), ist das Äußere der mittelgroßen Kirche selbst weitgehend schmucklos.

Ein mächtiger Chorturm aus der Zeit um oder bald nach 1200 , der wie jener von Poggersdorf unüblicherweise später nicht mehr gegen Osten durch ein Chorpolygon erweitert wurde und im Scheitel sogar noch das trichterförmige kleine Rundbogenfenster der Romanik aufweist, besitzt teilweise gekuppelte Spitzbogenfenster aus der Zeit um 1300 sowie das für die Region typische Spitzgiebeldach. Daran schließt westlich das breite und hohe Langhaus mit barock erweiterten Fenstern an, zwischen denen an der Südseite ein Christophorusfresko aus der Zeit um 1520 in schlechtem Zustand erhalten geblieben ist.

Bei der Außenrestaurierung 1982 wurden in der Langhausmitte das rundbogige Südportal sowie zwei Trichterfenster des romanischen Ursprungbaues aufgedeckt. Die erste Sakristei war nördlich an den Turm angebaut, wurde aber in der frühen Neuzeit durch einen Neubau an der Langhaussüdostecke ersetzt bzw. ergänzt. Die Westfassade weist einfache Eckpilaster sowie an den Langhausseitenwänden eine profilierte Hohlkehle auf, ist aber sonst weitgehend ungegliedert

An das Langhaus schließt westlich eine gemauerte offene Bogenhalle aus dem 17. Jahrhundert mit einem Walmdach an.

Ein profiliertes Spitzbogenportal mit zwei ursprünglich wohl bemalten Wappenschilden und einer Tür mit gotischen Eisenbändern führt ins dreijochige Langhaus, das ursprünglich flach gedeckt war, heute aber eine barocke Stichkappentonne mit profilierten Wandvorlagen besitzt.

Die mächtige zweijochige und dreischiffige Westempore, wohl ebenfalls aus dem 17. Jahrhundert, wird von Rundpfeilern getragen. Wirkungsvoll ist der einheitliche Eindruck der drei barocken Altäre vom Westeingang aus, zumal der romanische Triumphbogen wegen des Chorturmes tief eingezogen wurde. Über dem Triumphbogen mit einem barocken Wandbild des Letzten Abendmahls sind bei der letzten Renovierung waagrechte Ornamentbänder aus der Bauzeit des Turmes oder zumindest dem 14. Jahrhundert freigelegt worden, über denen die ursprünglich flache Holzdecke ansetzte.

Im Altarraum (Turmuntergeschoß) ist die gotische Sakramentsnische samt Gitter erhalten. Der marmorgefasste Hochaltar in Ädikulaform aus dem frühen 18. Jahrhundert zeigt zwischen einem Doppelsäulenpaar, dessen äußeres Paar gedreht ist, die Mantelspende des Kirchenpatrons Martin zu Pferde. Die Madonna mit Kind im Aufsatz wird von anbetenden Engeln begleitet. Bei diesem Altar geht die Knorpelwerkornamentik bereits in Akanthus über.

Der linke Seitenaltar, ebenfalls in Ädikulaform und von einem mit Weinranken geschmückten Säulenpaar sowie außen von Akanthuswangen eingefasst, zeigt als Hauptbild die Steinigung des Erzmärtyrers Stephanus. Auf dem teilweise vorkröpfenden Segmentbogen darüber befindet sich in einem Medaillon die Schmerzhafte Muttergottes, von Engeln flankiert.

Der rechte Seitenaltar ist einige Jahre jünger mit einem einschwingendem Säulenpaar und einem gemalten, etwas trockenen Bild der Vierzehn Nothelfer; das Ovalmedaillon darüber zeigt die Heiligste Dreifaltigkeit. Das Hauptbild wird von den populären Pestheiligen Sebastian und Rochus flankiert.
An den Wänden befinden sich naiv-volkstümliche Barockbilder des Letzten Abendmahles und einer Schutzmantelmadonna. Neben den nazarenerhaften Kreuzwegbildern verdient die gotische Figur eines heiligen Valentin aus der Zeit um 1500 genannt zu werden.

Quelle: Gemeindechronik, Wilhelm Deuer


Wenige Kilometer nördlich von Poggerdorf erhebt sich auf einem Hügel am Südabhang des Hammerberges inmitten des Haufendorfes Linsenberg die Wallfahrtskirche St. Ägyd, früher am Heilsberg oder auch am Hickelsberg genannt.

Ihre Entstehungszeit ist ebenso ungeklärt wie die Umstände ihrer Gründung. Genannt wird sie erst anlässlich der erzbischöflichen Visitation von 1660, wohingegen ein datiertes Christophorusfresko von 1522 und der Baubefund eine einheitliche Entstehung am Ende der Spätgotik nach den Türkeneinfällen glaubwürdig erscheinen lassen (erstes Viertel 16. Jahrhundert). Die Kirche besaß im 17. Jahrhundert Taufrechte, einen Friedhof und ist noch heute von einer Mauer umgeben.

Der mittelgroße Bau besteht aus einer jüngeren eingezogenen Vorhalle mit Obergeschoß (das nicht für Wehrzwecke, sondern wohl für die Betreuung der Wallfahrer gedacht war), dem Langhaus und einem eingezogenen Polygonalchor, die beide einheitlich überdacht sind. Der schlanke Turm mit einfachen Schallfenstern und Giebeln mit abgestumpftem Spitzhelm ist in den nördlichen Chorwinkel eingebaut.

Die kreuzgratgewölbte Vorhalle öffnet sich im Untergeschoß an drei Seiten mit offenen Bögen, wobei der gegen Westen kleiner ist, da man darüber drei Flachnischen (die mittlere rund) angebracht hat, welche ursprünglich Wandmalereien wohl mit Heiligendarstellungen enthielten. In der Vorhalle befindet sich rechts vom Kirchenportal der obligate gemauerte Altartisch für Prozessionen. Eine Holztüre mit ganzfigurigen Reliefs der Apostelfürsten Petrus und Paulus, oben einem letzten Abendmahl und unten dem Fegefeuer (um 1900) führt in das bemerkenswerte Kircheninnere. Das Langhaus besitzt ein dreijochiges, vermutlich frühbarockes Gewölbe aus dem 17. Jahrhundert, das mit einem Halbjoch beginnt und endet; auch die großzügigen Segmentbogenfenster sind erst in der Barockzeit in diese Form gebracht worden.

Auffallend ist die verhältnismäßig plump gemauerte dreischiffige Empore auf zwei Rundpfeilern mit einem ebenfalls gemauerten Emporenaufgang. Ein spitzbogiger und abgefaster Triumphbogen, über dem die Jahreszahl 1734 aufgemalt ist (vermutlich bloß ein Restaurierungsdatum, vielleicht aber doch das Jahr der Langhauswölbung), führt in den einjochigen sternrippengewölbten Altarraum, dessen Schnittstellen der bunt gefassten Rippen statt Schlusssteinen Wappenschilde aufweisen. Die zweibahnigen Chorfenster wirken trotz ihres Maßwerks schon nachgotisch. Ein profiliertes Spitzbogenportal führt ins Untergeschoß des Turmes, das als Sakristei dient. Der Hochaltar im herkömmlichen Ädikulatyp (mit architektonischer Grundgestalt) ist bunt marmoriert und mit reich vergoldetem Akanthus eingefasst (erstes Viertel 18. Jahrhundert), an seiner Rückseite trägt er noch den Vermerk einer Renovierung durch den St. Veiter Lorenz Müller aus dem Jahre 1812. Bemerkenswert ist die zentrale nachgotische Mittelstatue des Kirchenpatrons Ägydius mit der Hirschkuh (aus dem frühen 17. Jahrhundert?), der Franziskanerheilige Antonius von Padua darüber im Aufsatz stammt hingegen aus der Bauzeit des Altares. Der rechte Seitenaltar ist etwas älter, weist noch Knorpelwerk in seiner Spätform auf und birgt in seiner Mittelnische eine sitzende Leonhardstatue mit den Attributen des Patrons der Gefangenen.

Im Oberbild darüber ist eine Muttergottes mit Kind eingestellt. Besonders bemerkenswert ist die schon von ihrer Bemalung als nicht zugehörig erkennbare Predella (der Altarsockel) von einem älteren, 1597 datierten Renaissancealtar, auf der zwei Engel das Schweißtuch Christi halten (Veraicon). Seitlich ist das Bild von den Wappen des Kapitels St. Maria Magdalena in Völkermarkt und dem Auftraggeber Propst Michael Erbest (M. E. P. V.) eingefasst. Als Antependium (Verkleidung der gemauerten Mensa) fällt ein anmutiges Brustbild des Kirchenpatrons in einer Umrahmung aus Schablonenmalerei – Spitzen und eine gestickte Decke mit Blumen imitierend – aus dem späten 18. Jahrhundert, auf.


Die kleine, erst 1616 anlässlich einer Visitation genannte, im Kern aber zumindest ins 13. Jahrhundert zurückreichende Kirche erhebt sich nördlich der Packer Straße inmitten des Ortes auf einem kleinen, gegen Osten deutlich abfallenden Hügel.

Sie besteht aus einer jüngeren Vorhalle, dem romanischen Langhaus, einem stark eingezogenen dreijochigen Chor mit 3/8-Schluß aus der Zeit um 1500 und einer diesem südlich angebauten kleinen Sakristei.

Deren querrechteckige Form wird durch einen mitverbauten Strebepfeiler bestimmt, dessen Gegenstück an der Nordseite frei sichtbar ist. Auffallend ist anstelle eines Mauerturmes der sechseckige Dachreiter über der westlichen Chorhälfte, welcher ebenfalls der Spätgotik angehören dürfte.

Das Chorpolygon, dessen Spitzbogenfenster großteils vermauert sind, und der Dachreiter besitzen farbenfrohe Lang- und Kurzwerkfärbelung ähnlich wie in Eiersdorf und St. Michael ob der Gurk. Wie an den meisten Kirchen der Nachbarschaft fehlt auch hier der monumentale Christophorus des frühen 16. Jahrhunderts an der Langhaussüdwand nicht. Die Proportionen (Triangulatur) und das „opus spicatum“ (ährenförmig geschichtetes Mauerwerk) des Langhauses, ein romanisches Trichterfenster sowie der östliche Dachreiter des späten 15. Jahrhunderts (eine Kleinversion der Chortürme der benachbarten Pfarrkirchen Leibsdorf und Poggersdorf) sind deutliche Indizien für einen romanischen Kernbau des 12. oder 13. Jahrhunderts, den wir uns als Saalraum mit Apsis oder Chorquadrat vorstellen können .

Die geräumige flachgedeckte Vorhalle in Langhausbreite ist in nachbarocker Zeit erneuert worden, vom Vorgängerbau blieb noch an der Langhauswestwand ein marmorner Rundbogen mit dem Fragment einer lateinischen Inschrift von 1628 mit dem Wappen des Völkermarkter Propstes Dr. Franz Gentilotti, im Keilstein sekundär eingemauert, erhalten.

Ein originelles, mehrfach profiliertes Portal mit Eselsrückenabschluss und einer von Bändern belegten Eisentüre aus den Jahren um 1500 führt ins Langhaus. Der eigentliche Durchgang ist als Schulterbogen gestaltet, dessen Kragkonsolen von Reliefs zweier menschlichen Figürchen, vielleicht Allegorien von Bauleuten, getragen werden. Zwei Köpfe am unteren Rand des heute leeren Tympanons (Giebelfeld) waren, wie ihr polygonaler Aufsatz vermuten lässt, vielleicht für die Aufstellung kleiner Statuen vorgesehen. Von oben herab ragt noch eine Segenshand, die heute durch die jüngere Vorhallendecke etwas angeschnitten ist. Das Langhaus selbst ist ein einfacher Saalraum mit barocker flacher Spiegeldecke und einer massiven, auf zwei Säulen aufgemauerten Westempore, deren Kapitelle aus der Durchdringung eines Zylinders mit einer gestürzten Pyramide geformt wurden (vgl. das ehemalige Palais Welzer am Alten Platz in Klagenfurt Nr. 1, um 1540).

Ein spitzbogiger abgefaster Triumphbogen führt in den Chorraum, dessen verhältnismäßig kleinteilige Netzrippenwölbung an eine maßstäbliche Verkleinerung eines monumentalen Kirchenbaues denken lässt. Waren hier die Bauleute der Völkermarkter Kapitelkirche (fertiggestellt 1493) tätig? Dafür sprechen auch die reichhaltig reliefierten Schlusssteine mit den Motiven Sonne, Sterne, Bär mit Jungen, Rosetten usw., die ebenfalls figürlich gestalteten Konsolen der Gewölbedienste (mit Köpfen und Ganzfiguren) sowie die Bauplastik des Westportals. An zwei Stellen blieb in einem Wappenschild das jeweils gleiche Baumeisterzeichen erhalten, das auch in Zeltschach bei Friesach überliefert ist. Ganz offenkundig hat hier jedenfalls der Propst von Völkermarkt für seine Filialkirche höhere repräsentative Wertmaßstäbe gesetzt, als sie sonst bei Filialkirchen am Lande üblich waren.


Sie erhebt sich am Ostrand des unregelmäßigen Haufendorfes auf einem kleinen felsigen Hügel in idyllischer Lage. Der in den Grundmauern des Langhauses romanische, also zumindest ins 13. Jahrhundert zurückreichende Bau ist im letzten Viertel des 15. Jahrhunderts weitgehend neu errichtet und in den neunziger Jahren des 20. Jahrhunderts gründlich restauriert worden. Er besteht aus der anmutigen Vorhalle der Spätrenaissance mit offenen Bögen, von denen der westliche wegen der drei darüber angebrachten vertieften Felder für Malereien (ein querovales, das von zwei rechteckigen eingefasst wird) ähnlich wie am Linsenberg niedriger ausgeführt wurde. Daran schließt das kurze Langhaus und weiter der polygonal schließende Chor an; nördlich wurde zwischen beiden im frühen 16. oder 17. Jahrhundert ein schlanker hoher Turm mit Spitzbogenfenstern und einem besonders steilen Pyramidendach errichtet.

Wie in Wabelsdorf wird auch hier die Außenwirkung durch die bei der letzten Restaurierung erneuerten Eckbemalungen mit Lang- und Kurzwerk an der Vorhalle und am Turm bestimmt. Der Keilstein des westlichen Vorhallenbogens trägt die aufgemalte Jahreszahl 1626 (vgl. Poggersdorf und Linsenberg). Das Langhaus besitzt an der Südseite noch einen verhältnismäßig gut erhaltenen Christophorus um 1520; zwischen den spitzbogigen, von gemalten Lilien gezierten Chorfenstern stehen Runddienste auf einem Sockelgesims. In der kreuzgratgewölbten Vorhalle erhebt sich neben dem kräftig profilierten Eselsrückenportal aus dem frühen 16. Jahrhundert der für Kärnten typische mächtige Opferaltar mit Ornamentmalerei.

Ein spätgotisches Netzgewölbe überzieht sowohl das dreijochige Langhaus als auch den gleichfalls dreijochigen Chor, doch sind beide durch einen stark eingezogenen, auch abgefasten Triumphbogen voneinander getrennt. Das erste Langhausjoch wird von einer mächtigen gemauerten Orgelempore auf zwei ungleich breiten und hohen Spitzbögen eingenommen, da sich an der Nordseite der gemauerte Emporenaufgang befindet. Das Steinmetzzeichen auf einer Chorkonsole lässt die gleiche, wohl vom Propst von Völkermarkt (Tainach) beauftragte Bauwerkstätte wie in Wabelsdorf vermuten. Von den Langhausfresken hat nur die Anna Selbdritt über der nördlichen Seitenschiffmensa um 1480 überlebt, eine Pietà (Beweinung) Mariä mit Johannes als Begleitfigur aus der gleichen Zeit wurde bei der Trockenlegung der Kirche 1973 zerstört. Auch am Chorgewölbe sind Freskenreste entdeckt, aber nicht dauernd freigelegt worden.

Der Hochaltar in strengem Schwarzgold, von dem sich die grünmarmorierten zwei Säulenpaare dezent abheben, zeigt in der Mittelnische eine Sitzfigur des Kirchenpatrons Rupert, einen der Hauptheiligen des Erzbistums Salzburg, dem auch die Propstei Völkermarkt unterstand. Die Statue mit dem Salzfass als typischem Attribut Ruperts wird als Werk der sogenannten „Nikelsdorfer“ Werkstätte um 1525/30 beurteiltDer rechte, 1683 datierte Seitenaltar in Grünlüsterfassung mit gesprengtem Segmentbogenaufsatz, Knorpelwerkskartusche und seitlicher Knorpelwerksumrahmung zeigt als Hauptfigur eine Statue der „Augenheiligen“ Ottilie und im Aufsatz ein von Engeln eingefasstes Madonnenbild.

Neben dem Altar steht eine spätgotische Statue des Kirchenpatrons Ruprecht (um 1480), vermutlich vom alten Hochaltar, daneben eine volksbarocke Statue der heiligen Luzia mit den gleichen Attributen wie Ottilie (Augenpaar). Der linke Seitenaltar wurde abgetragen, um dahinter das freigelegte Fresko der heiligen Anna Selbdritt aus der Bauzeit der Kirche sichtbar zu machen. Am Altar steht heute eine bekleidete volksbarocke Madonna aus Tainach, davor eine anmutige Anna Selbdritt.
Zu beachten sind die heute auf Konsolen im Chor aufgestellten, merkwürdig langgestreckten und ihrer alten Fassung beraubten Statuen der Erzdiakone Laurentius und Stephan aus dem Frühbarock.
. Im Aufsatz befindet sich eine Statuette des Evangelisten Johannes mit dem Kelch, flankiert von einem Engelpaar.

Quelle: Texte/Bilder: Gemeindechronik, Wilhelm Deuer


Publikationen

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Druck:   Buch
Kosten: € 19,00

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